Hans Martins Bastelseiten
Gehäuse und Aufbau Letzte Änderung dieser Seite: 2.10.2020 |
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"Eine Maschine muß schön sein, sonst funktioniert sie nicht" Das ist der zweitwichtigste Grundsatz jedes Konstrukteurs (nur, aber immerhin der zweit-wichtigste hinter jenem, den wir schon als den Allerwichtigsten erwähnten). Er besagt, dass es nicht die Maschine ist, die funktioniert. Das könnte sie alleine gar nicht. Sondern, viel schwieriger: der Mensch muss es, der sie benutzt. Natürlich läßt der Begriff der Schönheit viel Spielraum. Ich definiere ihn als den Grad der Identität von Form und Funktion. Das ist am Lokomobilisator leicht zu demonstrieren, denn das Gehäuse, die Form, hat zahlreiche weitere Funktionen zu gewährleisten:
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Beispiele für schöne Maschinen gibt es viele, und Gegenbeispiele. Ich habe versucht, daraus Gestaltungskriterien für den Lokomobilisator, aber auch für den Universator abzuleiten.
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Das Gehäuse des Lokomobilisators habe ich nicht am Zeichentisch geplant, sondern nach dem Prinzip des experimentellen Designs. Es ist nach dem Vorbild eines Metallbaukastens aus einem Gerüst von gelochten Blechstreifen- und Platten zusammengeschraubt und hat im Verlauf des Designprozesses mehrere Entwicklungsstufen, Umbauten und Abänderungen erfahren. Das Ziel war es, das Gehäuse so gut wie möglich an die oben aufgezählten Funktionen anzupassen. Mechanische Stabilität, Handlichkeit, die elektromagnetische Abschirmung des Metallkäfigs, die Montagefreundlichkeit für Anschlüsse und Bedienelemente, die Zugänglichkeit der einzelnen Schraubverbindungen standen hierbei im Mittelpunkt. Spezifische technische Formen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts habe ich versucht aufzunehmen: Stahlgewölbe, Volksempfänger, Maschinentelegraf. Der Drahtkäfig ist als Faradayscher Käfig konzipiert, um die hochfrequenten elektrischen und magnetischen Felder darin zurückzuhalten. Der Drahtkäfig ist über das Netzkabel mit dem Schutzleiter des Stromnetzes verbunden. Das ist wichtig, damit bei einem elektrischen Fehler am Lokomobilisator keine Gefahr eines Stromschlags besteht und weil sonst die HF-Abschirmung nicht wirksam ist. In einer zweiten Phase wurden die offenen Seitenflächen dann mit transparenten 2-mm-Polystyrolplatten verschlossen, die innen in den Metallkäfig eingehängt werden. Dieses Material ist unter dem Namen "Bastlerglas" als Platten im Handel erhältlich. Nach Abziehen der Schutzfolie ist es glasklar. Auch hier habe ich mehrere Versuche machen müssen, zumal das Material beim schneiden und bohren leicht anschmilzt oder bricht. Die Beschriftung habe ich mit dem Laserdrucker auf PET-Overheadfolie gedruckt. Mit den Folien habe ich die Polystyrolplatten hinterklebt. |
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Hans Martin Sauer 2016 |