Hans Martins Bastelseiten
Ohne Strom ist im schönsten Labor nichts los: Der richtige Saft für Röhrenexperimente Letzte Änderung: 25.1.2024 |
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Zu den Schaltungsbeispielen: |
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Schalttafel "Old School" |
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Eine richtige Schalttafel im Stil der 1920er Jahre macht Experimentieren besonders viel Spaß! Ein Geschenk, ein Gesellenstück von ca. 1970, das ich äußerlich ein wenig restauriert habe. Die Pertinax-Frontplatte mit Funktionsskizze und die strikte Hierarchie der Schalter, Messinstrumente und Kontaktbuchsen zeugen von hohem Anspruch im Umgang mit Elektrizität. Wenn man am Stufenschalter dreht, hört und fühlt man die Kontakte im Innern einrasten. Ganz unten dann das Spalier Kontaktbuchsen, mit unmissverständlichen Etiketten. Eine Mahnung zur Einheit von gedanklicher und technischer Ordnung in meinem manchmal chaotischen Bastellabor. Die Wechselspannung aus dem handgewickelten Trafo läßt sich in 2-Volt-Stufen bis 24 V hochschalten. Das ist nützlich und hat schon so mancher P-Röhre zur korrekten Heizspannung verholfen. |
Einen extra Schaltplan habe ich nicht gezeichnet. Der wäre elemetar einfach. Es ist ein Einzelstück, das in Handarbeit gebaut wurde. Der robuste Stufenschalter ist nicht kleinzukriegen. Der verträgt auch dicke Abreißfunken beim Umschalten, ohne dass die Kontakte abbrennen. Ein echter Selen-Brückengleichrichter sorgt für die Gleichspannung. Ursprünglich gab es keinen Siebkondensator. Die Gleichspannung bestand aus den nackten 100-Hz-Sinushalbwellen. Einem Elektromotor, den man anschließt, ist das egal, aber ein Transistoraudion oder ein Tonfrequenzverstärker brummt ohrenbetäubend. Ich selbst erst habe einen Elektrolytkondensator eingebaut. Einen einfachen Spanungsstabilisator mit Längstransistor habe ich in einer Ecke am Trafo angeschraubt. |
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Ein kompaktes Universalnetzgerät für Röhrenexperimente aller Art |
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Wozu ein extra Netzgerät für Röhren ? Mit Röhren kann der
Elektronik-Bastler eine ganze Reihe von elektronischen Schaltungen aufbauen: Mittel- oder Langwelle-Radios, Tonfrequenzverstärker, Tongeneratoren, Blinklichter. Sogar elektronische Musik läßt sich damit machen. Die Schaltungen selbst sind meistens recht überschaubar.
Damit man nicht jedes Mal teure Hochspannungstrafos beschaffen und mit "heißen" Gleichrichterdioden und Elektrolytkondensatoren jonglieren muss, oder gar mit abenteuerlichen Serienschaltungen von Batterien, lohnt sich der Selbstbau eines kleinen, aber präzise arbeitenden Netzgeräts. Damit macht Röhrenbasteln noch mehr Spaß. |
Mein kleines Labornetzgerät passt auf jeden Basteltisch (26 x 19 x 10 cm groß, 2,5 kg schwer). Ich habe es praktisch ganz aus Elektronik-Schrott zusammengebaut, aus Teilen, die ich aus Altgeräten ausgebaut habe, bevor die in die Müllpresse wanderten. Die Bauelemente gibt es aber auch im Versandhandel, und oft schon hatte ich auf Flohmärkten Glück. |
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"1985" steht ober auf dem Plan! Ja so lange ist das schon her, dass ich das Netzgerät gebaut habe (auch wenn der Schaltplan dank ESYM aus deutlich jüngerer Zeit ist). Seitdem ist es in meinem Labor im Einsatz. |
Der Schaltplan Links ist er zu sehen. Das Gerät enthält zwei Netztrafos. Der obere Trafo stammt aus einem alten Röhrenradio. Er besitzt sekundär eine Hochspannungswicklung mit etwa 230 V für die Anodenspannung, die maximal etwa 60 mA liefern kann.Ferner ist da noch eine Heizspannungswicklung mit 6,3 V. Der untere Trafo hat Wicklungen für 19 V und 6,3 V. Er stammt aus einem alten Farbfernseher. Der dritte, kleine Trafo ist kein Netztrafo, sondern ein Zwischenübertrager für 6 auf 9 V. Den habe ich hier eingebaut, um die Heizspannung der PCF 82 im Hochspannungsstabilisator zu erzeugen. Normalerweise wäre dieser Trafo nicht nötig, wenn dort eine Pentode mit einer 6,3-Volt-Heizung drin wäre. Der Trafo sorgt zudem aber für die galvanische Trennung von der Heizungen der EL84. Keinesfalls darf man die Heizungen der beiden Röhren einfach parallel schalten, denn die Spannungsdifferenz zwischen ihren Kathoden ist zu hoch und das könnte bei direkter Verbindung zur Zerstörung der Röhren führen. Die regelbare Gittervorspannung. Hier wird aus den 19 V plus 6,3 V Wechselspannung zunächst eine Gleichspannung von 40 V erzeugt. Diese gelangt zu einem Widerstandsnetzwerk, das auch den Germaniumtransistor 2 SB 324 (hier geht auch ein ganz normaler Si-pnp-Transistor, z.B. ein BC 557) und eine Zenerdiode enthält. Diese Schaltung dient der Siebung der noch welligen Spannung vom Gleichrichter und garantiert eine konstante, praktisch brummfreie Gleichspannung von 27 V. Wichtig, wenn man damit auf das hochempfindliche Steuergitter einer Röhre gehen will. Diese Ausgangsspannung ist gegen Schwankungen der Eingangsspannung stabilisiert und vom Hochspannungs-Stromkreis galvanisch getrennt. Die simpelste 1-Transistor-Stabilisierungsschaltung, die so perfekte Gleichspannung erzeugt. Vor Inbetriebnahne muß das 470-Ohm-Poti lediglich einmal abgeglichen werden. Die 27 V werden dann mit dem 5-Kiloohm-Poti passend heruntergesetzt. |
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Die stabilisierte Hochspannung Die 230 V Wechselspannung aus dem Anodentrafo werden mit einem Selen-Brückengleichrichter in 280 V Gleichspannung verwandelt. Diese gelangen über die Längsröhre, eine EL 84, zum Ausgang. Das Gitter der Längsröhre wird über einen Differenzverstärker angesteuert, der das Pentodensystem einer PCF 82 nutzt. Dieser Röhrentyp kam früher in TV-Geräten zum Einsatz kam. Die Ausgangsspannung kann man mit dem 100-Kiloohm-Regler stufenlos zwischen 60 und 250 V einstellen. Sie ist gegen Belastungsschwankungen stabilisiert und nahezu brummfrei. Die maximale Stromstärke liegt bei etwa 50 mA. Bei 250 V liegt der maximale Strom jedoch bei nur 20 mA. Eine extra Kurzschlußabschaltung gibt es nicht. Im Kurzschlußfall reicht der Innenwiderstand der Längsröhre, um den Strom soweit zu begrenzen, dass weder die EL 84 noch der altehrwürdige Selengleichrichter Gefahr laufen, Schaden zu nehmen. Ich habe auch eine weitere Buchse vorgesehen, die direkt zum Pluspol des Ladeelkos hinter dem Gleichrichter führt. Hier kann man die unstabilisierte Spannung von 280 V abnehmen. Diese Buchse ist aber vor allen Dingen dazu gedacht, bei abgeschalteter Hochspannung eine sichtbare Kurzschlussbrücke gegen Masse herstellen zu können. Dann ist klar, dass an der Hochspannung führenden Versuchsschaltung, die vom Netzgerät mit Strom versorgt wird, gefahrlos gearbeitet werden kann. |
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Ein übersichtlich aufgebautes Netzgerät unterstützt das sichere Experimentieren mit hohen Spannungen.
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Das Ganze passt in ein Sperrholz-Gehäuse mit abnehmbarem Deckel und Rückwand. Zur einfacheren Wartung. |
Ein Blick auf den Stabilisator. Links die EL 84, daneben die PCF 82 und rechts der Selen-Brückengleichrichter. Vorne links im Bild der Zwischentrafo für die Heizung der PCF 82. |
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Ein einfache Hochspannungsquelle für erste Versuche |
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Eine ökonomische Lösung Eine typische Frage angehender Röhrenbastler wurde mir schon mehrfach gestellt: Woher bekomme ich von meinem Taschengeld die hohe Betriebsspannung für die Röhren? Denn passende Labornetzgeräte aus dem Elektrohandel sind teuer. Aus Alt mach Neu: Steckernetzteil plus Modelleisenbahntrafo. Meine Lösung fürs Labor besteht aus dem Fahrtransformator einer Märklin-Spielzeugeisenbahn und einem Steckernetzteil eines ausgedienten Laptops, Faxgeräts oder Akkuschrauber-Ladegeräts. Solche Steckernetzteile liefern um die 18 Volt (steht auf dem Typenschild). Ich habe den Transformator ausgelötet. er lieferte sekundär 16 V Wechselspannung (etwas mehr wäre kein Problem). Dieser kaum faustgroße Trafo wird nun "rückwärts" betrieben, das heißt, die Fahrspannung des Eisenbahntrafos wird an seine Sekundärwicklung geklemmt. (Ich habe eine "Angstsicherung" eingebaut, damit da auch nichts schmoren kann) Primär erscheinen dann wieder bis zu 230 Volt Hochspannung, und zwar einwandfrei gegen Masse isoliert. Damit können Röhren etwas anfangen! Spannungsreglung: Mein Märklin-Eisenbahntrafo liefert an seinem Ausgang (zwischen Buchse "0" und "B") eine einstellbare Wechselspannung zwischen 5 und 16 Volt, und zwar kurzschlusssicher. Solche Fahrtrafos bekommen Sie auf Flohmärkten in gutem Zustand oft für 10 bis 20 Euro angeboten. Meiner oben auf dem Foto ist bereits ein recht modernes Exemplar. Auch ältere Geräte aus den vergangenen 60 Jahren sind im Prinzip geeignet. Erste Probe:Der rückwärts geschaltete Steckernetzteil-Trafo macht daraus also 60 bis 230 Volt, je nach Fahrtregler-Einstellung. Nach dem Gleichrichten sind es 80 bis 300 V. Noch ein schönes Feature, das P-Röhren Heizungsproblem betreffend: Zahlreiche größere P-Röhren wie PCL 805, PL 508, PY 82, oder auch zwei PCF 82 in Serie lassen sich unmittelbar vom Eisenbahntrafo aus heizen. Bei anderen Typen hilft ein Vorwiderstand weiter. Zwischen den Buchsen "0" und "L" liegen konstante 16 V Wechselspannung an. Es ist der Lichtausgang für die kleinen Faller-Häuschen auf der Eisenbahnanlage. Die genannten Röhrentypen kommen damit perfekt zurecht. Gleichrichtung: Der Ausgang meines provisorischen Experimentiernetzteil habe ich noch um einen Brückengleichrichter aus 4 Dioden vom Typ 1N4007, einen 350-Volt Elektrolytkondensator mit 82 µF und einen Entladewiderstand (einschließlich Betriebsanzeige-LED) ergänzt. Und schon hatte ich eine recht brauchbare Spannungsquelle. Für ein Audion, einen Oszillator oder einen kleinen Röhrenverstärker reicht es allemal. |
Mit dem Modelleisenbahn-Trafo kann ich nicht nur Züge auf meiner Märklin-H0-Eisenbahn fahren lassen, sondern auch, mittels des Trafos aus einem Akku-Ladegerät, Röhrenschaltungen betreiben. Wichtig: der Modelleisenbahn-Trafo muss unbedingt ein Typ mit Wechselstrom-Ausgang sein. Zahlreiche Syteme wie Fleischmann, Roco, Piko, Tillig oder Märklin-Spur-Z arbeiten mit Gleichstrom. Diese sind für den vorliegenden Zweck nicht geeignet. Hier ein Detailbild. Transformator, Gleichrichterdioden, Ladekondensator und sonstige Elemente habe ich auf einer Lochrasterplatte montiert. Ein isolierendes Gehäuse mit stabilen Buchsen und Spannungsanzeiger wären praktisch. Das Gerät liefert bis zu 25 mA, wobei die Spannung aber einsinkt. Vorsicht auch beim Kurzschließen der Hochspannung: das gibt einen knallenden Funken, wenn sich der Ladekondensator entläd! Und auch nach dem Ausschalten dauert es mindestens 20 Sekunden, bis die HV abgeklungen ist (weshalb wohl habe ich eine LED eingebaut?). Trotzdem, ein erster Schritt in die Röhrentechnik, auch wenn man einen ordentlichen Spannungsstabilisator, siehe den Bastelvorschlag oben, bald vermisst. |
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Ein weiterer Schaltungsvorschlag für ein stabilisiertes Röhrennetzgerät |
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Eine etwas unkonventionelle Stabilisierschaltung: die Längsröhre EL 84 liegt in der negativen Leitung, die vom Gleichrichter zum Ausgang führt und nicht, wie bei den meisten Längsstabilisatoren, in der positiven. Und muss die Anode der Triode tatsächlich "unten" liegen? Aber klar, das ist der positive Pol! Das ist kein Fehler im Schaltplan. Zurück zum Seitenanfang; Hans Martin Sauer 2016-2024 |
Die Stabilisatorschaltung links verwendet sowohl Röhren als auch Transistoren. Wie schon oben wird eine Leistungspentode EL 84 hier als Längsröhre eingesetzt. Diese Schaltung hat gegenüber der oben gezeigten jedoch einen Vorteil: die Spannung, die an der Längsröhre abfällt, ist bei Vollaussteuerung sehr viel kleiner, nur etwa 30 bis 40 Volt. Dadurch sinkt die Ausgangsspannung, wenn man dem Stabilisator hohe Ströme entnimmt, nicht so stark ein. Trotzdem arbeitet die Stabilisierung einwandfrei. Die Schaltung funktioniert so:
Die Triode der EBC 91 liegt mit ihrer Kathode an der Glimmlampe Z90/60, die eine sehr konstante Brennspannung von 60 V hat. Ihr Gitter ist über den Regler P0 mit der Ausgangsspannung verbunden, die zu stabilisieren ist. Wenn diese absinkt, dann wird das Gitter positiver, und durch die Anode gelangt mehr Strom an die Basis des unteren PNP-Hochvolttransistors 2SA1156. Der Kollektorstrom steigt an. Der obere PNP-Transistor setzt Potential noch weiter herauf, und der Kollektorstrom gelangt zur Basis des NPN-Transistors BD137, der in der Kathodenleitung der Endpentode EL84 liegt. Transistor und Röhre werden also aufgesteuert, und es gelangt mehr Strom an den Ausgang, und zwar soviel, dass der Rückgang der Gitterspannung an der Triode wieder ausgeglichen wird. Der BD137 "sieht" maximal etwa 15 V zwischen Emitter und Kollektor, denn die Röhre sperrte den Strom vollständig, falls ihre Gitter-Kathoden-Spannung noch negativer würde. Man braucht hier keinen teuren Hochvolttransistor. Den größten Teil der Regelleistung übernimmt die Röhre, und der Spannungsunterschied zwischen Anode und Kathode kann mehrere hundert Volt erreichen. |